Liebe Freundinnen und Freunde des Fledermauskellers,
auch wenn man sich als Fledermauskundler und Leiter einer öffentlichen Haltung von Tieren natürlich schon lange mit Hygiene, Krankheitsübertragung und Sicherheit in Fragen der Gesundheit befasst, gibt es doch in den letzten Tagen und Wochen einen spannenden Zuwachs an Informationen. In unserer letzten Veröffentlichung konnten wir darstellen, warum Ängste vor Fledermäusen völlig unbegründet sind. Ständig erreichen uns neue Ergebnisse von Virologen und anderen Forschern, die uns darin bestätigen, dass unsere Einschätzung der Situation richtig ist. Es gibt nichts zu korrigieren: Keine Angst vor Batmann
Zwischenzeitlich entwickelte sich die Fragestellung dann andersherum: Bringen Menschen, die mit Fledermäusen hantieren den Bestand der Tiere in Gefahr?
Vereinzelt wurde in z.B. in Amerika die vorübergehende Einstellung der Fledermausforschung in die Diskussion gebracht. Wir finden, dass es gerade in Zeiten wie diesen wichtig ist, die Tiere und ihre Eigenheiten genau im Auge zu behalten. Im Wesentlichen dient die Erfassung der Fledermausbestände deren Schutz. Viele Planungsvorhaben können ohne naturkundliche Erfassungen nicht bewertet und genehmigt werden. Hier brauchen die Fledermäuse Planungssicherheit damit bei Eingriffen in die Natur ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Ich stehe im täglichen engen Austausch mit anderen Akteuren aus Fledermausfachverbänden und ähnlichen Einrichtungen. Wir besprechen uns online, versorgen uns wechselseitig mit den neuesten verfügbaren Forschungsergebnisen, bewerten diese und geben sie an die Verantwortungsträger weiter.
Hierzu haben wir mit der Deutschen Fledermauswarte, dem Bundesverband Fledermauskunde und dem Fledermauszentrum Noctalis eine Empfehlung erarbeitet, die sich an alle richtet, die im Rahmen ihrer Untersuchungen in Fledermausquartiere gehen oder Fledermäuse in die Hand nehmen. Wer Intersse hat kann sich diese hier durchlesen:
Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Fledermäusen in Zeiten von SARS-CoV-2
Wenn ihr also in den nächsten Wochen Fledermauskundler sehen solltet, die mit Mundschutz unterwegs sind, dient das im Rahmen der höchst vorsorglichen Risikominimierung dem Schutz der Fledermäuse und bedeutet nicht, dass tatsächlich eine Gefahr besteht oder Fledermäuse krank sein könnten.
Es zeichnet sich ab, dass die Gesellschaft in den nächsten Tagen und Wochen immer mehr zu einer Rücknahme von Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge geht und viele Begegnungen wieder möglich werden.
Dieser Weg ist nötig, er ist aber auch mit dem Risiko verbunden, dass die Krankheit COVID 19 wieder stärker aufflammt.
Ich freue mich, dass wir wohl demnächst wieder unsere Ausstellung öffnen können. Dies könnte eventuell in der 2. Maiwoche passieren. Unabhängig von einer offiziellen Regelung werden wir zum Schutz unserer ehrenamtlichen Aktiven und Erklärer zunächst darauf bestehen, dass Besucher von Veranstaltungen einen Mundschutz tragen.
Ich hoffe, wir halten die letzten Tage der sehr engen Einschränkungen durch und sehen uns dann sehr bald gesund wieder.
Herzliche Grüße
Ihr Jörg Harder